MINT: Eine Volksoper über Geld (mint: lat. für Geld; minted: brit. engl. für reich) entsteht an der Schnittstelle von Theater, gelebter Geschichte und Choreografie. Persönliche Geschichten werden in Autofiktionen verwandelt und in einen performativen Rahmen gestellt. Ausgehend von Sheena McGrandles eigener Geschichte, wie sie aus einer Arbeiterfamilie in Irland in die zeitgenössische freie Tanzszene in Berlin kam, untersucht sie die Beziehung zwischen Geld, sozialer Klasse und Arbeit. In ihrem unmittelbaren Umfeld, der freien Tanzszene in Berlin, ist das Thema der Prekarität sehr präsent, und die Idee der “armen Künstler*innen” ist in ihrer metaphorischen und romantisierten Form weiterhin lebendig. Fragen des tatsächlichen Einkommens, der Klasse und des individuellen Hintergrunds bleiben jedoch unter dem Schleier von Scham und Schuld verdeckt.
Weitere InformationenDie ursprünglich aus Nordirland stammende und in Berlin lebende Sheena McGrandles wuchs in einer Arbeiterfamilie auf, in der es so gut wie keinen zeitgenössischen Tanz gab und der Zugang zu jeglichem Unterricht oder Training äußerst begrenzt war. Sheena lernte Ballett aus einem Buch und Tanz aus dem Fernsehen und schaffte es, sich einen Platz am Laban Centre (London) zu sichern. Damit war sie die erste in ihrer Familie, die einen Hochschulabschluss erlangte. Anschließend absolvierte sie den MA SODA-Studiengang am HZT/UdK Berlin, der mit einem Exzellenzstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert wurde. Kurz darauf wurde Sheena für die 8-monatige Residenz am K3, Kampnagel, ausgewählt. Von 2013-2018 war sie, neben ihrer immer intensiver werdenden Arbeit als freischaffende Tänzerin und Choreografin, Dozentin am HZT Berlin im BA und MA SODA Programm.
In den letzten Jahren hat Sheenas Arbeit zunehmend an Sichtbarkeit und Anerkennung gewonnen; sie wurde zweimal zur Tanzplattform Deutschland eingeladen: mit FIGURED im Jahr 2020 und mit FLUSH im Jahr 2022. Im Jahrbuch Tanz 2021 wurde sie in der Kritikerumfrage als “interessanteste Choreografin” für das Stück FLUSH erwähnt.